Die Podcast-Kritik
«Creative Screenwriting» Podcast
Freiburg. (mjeu/majo)• Joachim Hammann wie Robert McKee vertreten die Ansicht, dass für einen Film niemand anderes als der Drehbuchautor maßgeblich verantwortlich ist. Ohne Drehbuch kein Film. Regisseur hin oder her, der Autor ist der »Macher« eines Films.
Die These berechtigt auch das Angebot des «Creative Screenwriting» Magazines, einer Art Hollywood-Handwerksblättle, in dem erfolgreiche Drehbuchautoren und wer sonst etwas über ihr Handwerkszeug zu sagen hat, zu Wort kommen. Dem Mehrwertangebot dieser Zeitschrift verdankt die Welt das «Creative Screenwriting» Podcast, das sich kostenlos zum Abonnieren unter anderem im iTunes-Store findet. Jeff Goldsmith, ein Herausgeber der Print-Zeitschrift, zeichnet wöchentlich ein Interview mit dem Autor eines aktuellen Films auf, das er meistens direkt nach der Aufführung genau dieses Films führt. In den regelmäßig über eine Stunde langen Audio-Podcasts kommt auch das jeweils anwesende Publikum dazu, einige Fragen zu stellen.
Eine Stunde oder mehr, in denen der Drehbuchautor (und im Mittelpunkt stehen ganz explizit immer die Drehbuchautoren) ausführlich von ihren Lehrjahren, ihrem Einstieg ins Filmgeschäft und der literarischen Arbeit am jeweiligen Drehbuch erzählen – das ist Gold. Meistens finden die Sondervorstellungen mit Interview statt und die Podcast-Episode erscheint, bevor der jeweilige Film in Europa angelaufen ist. Das macht das Zuhören manchmal etwas anstrengend, wenn explizit über Szenen in dem aufgeführten Film gesprochen wird. Aber trotzdem taugen die Interviews auch sehr zum Vorbereiten auf das Anschauen eines Films. Sie schärfen den Blick für die Detailarbeit, mit der er produziert wurde und machen neugierig auf manchen Film, der im europäischen Vertrieb unter geht und der einem vielleicht nicht im Kino unterkommt.
Die März-Episoden waren Interviews mit den Autoren von «Gomorrah», «Watchmen», «I Love You Man», «The Last House on the Left» und «The Great Buck Howard». Im April gab es ein Interview mit Jody Hill, dem Autor von «Observe and Report», in derselben Woche, in der auch in Elvis Mitchells Talk-Radio-Sendung «The Treatment» auf KCRW interviewt wurde, die übrigens auch als Podcast erhältlich ist.
Eine allgemeine Feststellung kann ich noch aus diesem Podcast ziehen: Autoren sind IMMER lustig. Es ist völlig egal, wie schwer ihre Themen sind und ob sie Drehbücher schreiben für Komödien, für Dramen, für Kriegsfilme oder für was auch immer – Drehbuchautoren haben chronisch Humor.
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