Der Weimarer Superhelden-Fantasy-Action-Fortsetzungs-Groschenroman.
Der Dampf aus einer Teekanne ist das stumme Feuerwerk, mit dem wir den Herbst begrüßen. (Und mein neues Leben, fügte er seinen Gedanken hinzu.) Es ist die Jahreszeit, in der die Menschen zu einander zurück kehren. Indem sie nach drinnen zurück kehren. Es ist, als hätte das Licht sie im Sommer geblendet, dass sie einander nicht mehr sehen konnten und die Hitze hat sie benebelt, dass sie keine Sinne für die anderen mehr hatten. Sie waren auseinander gestoben, jetzt zog es sie wieder zusammen wie zurückgekehrt von großen Reisen.
»Nimmst du Milch?«, fragte Ines.
Und er sagt: »Ja.«
Das heiße Wasser, wie es in die Teekanne rauscht, klingt wie Trommeln. Ines stellt die Kanne auf einem Stövchen ab, sie stellt Tassen und eine Packung Milch bereit und holt noch ein Schälchen. Vorsorglich, für die Teebeutel. Sie ist voraus schauend, denkt er und weiß es zu schätzen. Sie setzt sich ihm gegenüber an den Tisch.
»Noch keine Woche in der Stadt«, denkt er, »und schon kenne ich zumindest jemanden, die mir Tee macht.«
Und er sagt: »Wollen wir zusammenziehen?«
Sie lächelt. Sie findet es lustig. Sie schenkt ihm Tee ein.
Auf dem Weg nach Hause: Goldene Luft. Die Straßenlampen hängen an Kabeln über der Allee. Im Wind schaukeln sie. Die Straße glitzert davon. Sie ist voller Tau.
Er tritt auf eine Kastanie und rollt fast weg. Er hört gelbes Laub. Nimmt es wohlwollend wahr. Bald wird man mit den Schritten darin rascheln können.
Er sieht eine Querstraße. Breit. Selbst eine Allee. Menschenleer. In der Ferne verliert sich die Stadt in einem diesigen Schnittpunkt. Kurz wünscht er sich, in einer Stadt zu sein, wo man nicht von einem Ende ans andere blicken kann.
Oh, dieses Auto. Wie unglaublich laut! Wüssten doch bloß die Leute, wie man schaltet. Das Auto gibt Gas. Jetzt quietschen auch noch die Reifen. Es fährt genau auf ihn zu.
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