Mama auf Facebook I: Die In-your-Face-Mutter
Als du in der Siebten in Latein hinter ihr saßt, wolltest du sie immer mal nackt sehen. Weil Wünsche aber nur auf die beknackteste denkbare Art wahr werden, hat sie ihre ganze Schwangerschaft hindurch geschmackvolle Aktfotos („geschmackvoll“ = Instagram) von sich mit Babybauch gepostet. Du bist dir die ganze Zeit über nicht klar geworden, ob du das heiß findest.
Sie hat in den neun Monaten wesentlich mehr Selbsterfahrung bewältigt und alle Zwischenergebnisse auf Facebook dokumentiert: endlich nicht mehr schwindelfrei, dafür jetzt gegen Pfirsich allergisch. Yoga und Körner gut, aber freut sich auch total wieder auf Alkohol und Rohmilchkäse. Jetzt hat sie vollauf mit ihrem Gelege zu tun. Keine Frage, du bekommst alles mit: erstes Bäuerchen, erstes Kacka (ohne Scheiß!), erstes Lächeln (glauben wir; für alle Fälle hier noch ein Video vom zweiten). Und soeben erreicht dich eine Facebook-Einladung zur Taufe. Du klickst auf „Vielleicht“. Nachher musst du noch so tun, als könntest du ihren Macker ausstehen, der sie in der Siebten mit seiner Konjugation rumgekriegt hat.
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