Wortspiele aus der Matrix

NEONeben ZDFs „Neo“, dem Spartenkanal für junge Leute vom Zweiten Deutschen Fernsehen, wird es bald eine ARD-Variante mit sich überschneidender Zielgruppe und mit denselben Buchstaben geben: „One“ heißt der Nachfolger von Eins Festival in neuer Aufmachung und mit neuem Programm (Kultserien statt Opern und so). Das berichtetete die «Süddeutsche Zeitung» vorletzten Mittwoch in ihrem Medienressort.

Ob es wohl abgesprochen ist, dass der junge Kanal der ARD seinen Namen aus denselben drei Buchstaben bildet wie sein Äquivalent bei ZDF? „Neo“ heißt übrigens auch der Held im Filmklassiker «Matrix».

Dass „Neo“ ein Anagramm aus „One“ ist (Englisch The One = „Der Eine“; Der Held Neo ist in der «Matrix»-Mythologie der Auserwählte, der Eine) ist eine der platteren Mehrdeutigkeiten aus der «Matrix»-Filmreihe und sogar Sudden Clarity Clarence hat es schon gecheckt:

Neo und One -- Sudden Clarity Clemence hats gecheckt

Fernsehen für alle

Die öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten bauen ihre Spartenkanäle zur Zeit gründlich um. Am Ende der Konsolidierung sollen ARD und ZDF je einen Sender für jede Kohorte haben. Neu entsteht ein gemeinsam betriebener reiner Internetkanal für Jugendliche.

Mit ZDF Kultur und Eins Plus werden zwei Sender ersetzt, die hinter dem Rücken der Öffentlichkeit zu Kanälen für eine junge Zielgruppe („jung“ hier im Sinne der Öffentlich-Rechtlichen, also Zuschauer zwischen Zweite Hälfte Zwanzig und 50) umgebaut worden waren und die offiziell jungen Kanäle «One» und «Neo» doppeln würden.

Benedikt Franks Artikel in der «Süddeutschen» gerät halb zur Glosse, wenn er über die Karriere des idealen Zuschauers in den öffentlich-rechtlichen Senderfamilien schreibt:

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„Eine öffentlich-rechtliche Fernsehbiografie beginnt dem Papier nach im Alter von drei Jahren mit dem Kinderkanal. […] One und Neo konkurrieren […] zwanzig Lebensjahre lang um die Gunst des Gebührenzahlers, bis dieser sich dann von seinem 50. Geburtstag an endlich den Hauptsendern widmen kann.“

Apropos Wortspiele: Die Überschrift des Artikels lautet in der Printausgabe: »Eine schrecklich junge Familie«.


Auch noch:

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