Der Woche

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Mangfall

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Bayern hatte diese Woche Hochwasser, während andere Teile Deutschlands unter Dürre leiden. In Rosenheim, wo Mangfall und Inn zusammenfließen, war es nicht so schlimm. Die Radionachrichten melden zwei Rohrbrüche, aber nichts Außergewöhnliches. Das Video zeigt die Mangfall ungefähr fünfhundert Meter, bevor sie in den Inn mündet. Die Fahrrad-Unterführungen unter den Brücken sind überschwemmt. Aber das war Dienstagabend und am Morgen danach war der Fluss schon wieder in seinem Bett.


Vorwort der Woche

StarTrek-Fans zeichnet eine gewisse Liebe zur Überforderung aus. An sich kennt das Gefühl jeder: Es gibt so viel zu lesen, so viele Serien zu gucken, so viele Podcasts zu hören, dass man immer mehr verpassen wird als man konsumieren kann. Die Lösung heißt normalerweise, sich zu entscheiden: Für den Film oder für die Autorin, mit der man wirklich seine Zeit verbringen will; von der man wirklich alles kennen will. StarTrek-Fans haben sich entschieden, aber es hat ihnen nichts genützt. Selbst die Beschränkung auf das Universum von StarTrek ist nicht genug. Allein die bisher produzierten Fernsehserien bringen es auf 800 Stunden. Da muss man sich erst mal auf den Stand bringen. Für die offiziellen Romanreihen, für lizenzierte, aber nicht offizielle Literatur, für Fanfiction, Comics, sowie Videospiele ist dann der Rest des Lebens und der wird kaum ausreichen. In dieser Woche ist in den USA «Lower Decks» gestartet, die neunte StarTrek-Fernsehserie insgesamt, die zweite Animationsserie in der Geschichte von StarTrek, und bereits die dritte neue StarTrek-Serie in den letzten rund fünf Jahren. Früher konnten StarTrek-Fans wenigstens noch Schritt halten, wenn sie sich dafür entschieden haben, nur die Fernsehserien und Kinofilme als Pflichtprogramm zu betrachten. Wenn nun bald «StarTrek: Discovery», «StarTrek: Picard» und «StarTrek: Lower Decks» parallel laufen, dazu die zwei geplanten «Discovery»-Spin-Offs und angekündigte weitere animierte Serie, werden wir sie wieder spüren, diese Überforderung. Also, sobald es einen deutschen Streaming-Anbieter für «Lower Decks» &ff. gibt …


Tweet der Woche

Twitter ist genau der richtige Ort um Treppenwitze zu verklappen.


Gut geschrieben der Woche

„Noch immer unterschätzen wir die gesellschaftliche Wirkmacht, die von den ersten zehn Google-Ergebnissen ausgeht.“

Sascha Lobo: »Verschwörungs-Ideologie zum Mitmachen«
SPIEGEL.de

Die Kolumne, die wir jede Woche lesen, ist Sascha Lobos «Mensch-Maschine». Anlässlich der irren Maskenfrei-Demo in Berlin am letzten Wochenende überlegt Lobo, wieso Verschwörungstheorien, und insbesondere die QAnon-Bewegung, so beliebt sind. Und kommt wie so oft auf eine besonders originelle Erklärung: In eine Verschwörungstheorie muss man sich erst einlesen und kann anschließend daran mitbauen. Hat man einmal Mühe und Zeit investiert, schätzt man selbst den hässlichsten Blödsinn als unbedingt wertvoll ein. Das entspricht dem als „Ikea-Effekt“ bekannten psychologischen Phänomen, dass wir Dinge als wertiger wahrnehmen, in die wir selbst Arbeit gesteckt haben. Sascha Lobo kommt am Ende seiner Kolumne zusätzlich auf drei Gründe, warum speziell QAnon besonders gefährlich ist.


Bloggung der Woche

Am Montag fand in München die Trauerfeier für Hans-Jochen Vogel statt. Soweit bekannt, dürfte er ein seltener Politiker-Typ gewesen sein, der Ideale, Realpolitik und kompromisslose Haltung in sich vereinte. Wir hatten eine persönliche Begegnung mit Vogel. Sie fand per Telefon statt und war denkbar kurz, aber bestätigt, was die Nachrufe über ihn sagen: Dass er die Dinge ernsthaft und gründlich bis ins Detail angegangen ist. Die Anekdote haben wir hier aufgeschrieben.


Audiokommentar der Woche

Audiokommentare sind ein Grund, warum wir unsere DVD-Sammlung noch nicht auflösen werden (hörst du, Netflix?) In der 2011 erschienenen DVD-Ausgabe von Star Trek II: The Wrath of Khan (Der Zorn des Khan, 1982) spricht Regisseur Nicholas Meyer mit Manny Coto, einem Produzenten von unter anderem «24» sowie der späteren StarTrek-Serie «Enterprise». Meyer, heißt es, habe StarTrek damals gerettet. Nach dem ersten Kinofilm von 1979, der eher als Rohrkrepierer gilt, hat seine Fortsetzung eine Version von StarTrek gezeigt, die noch viele Jahre erfolgreich laufen konnte. «The Wrath of Khan» haben wir schon auf vielen Hitlisten aller StarTrek-Kinofilme auf dem ersten Platz oder zumindest ganz vorn gesehen.

Das Gespräch zwischen Meyer und Coto kommt zuweilen ins Stocken und um ehrlich zu sein ist Cotos Beitrag vernachlässigbar. Aber Meyer erzählt ehrlich und pragmatisch und formuliert seine Theorie von Autorschaft. Demnach darf der Künstler sich nicht dreinreden lassen, solange er noch an seinem Werk arbeitet (hier: sich auch nicht durch Morddrohungen von Fans davon abhalten lassen, die Figur Spock zu töten). Aber sobald er den Film abgeschlossen hat, ist er das Eigentum jeden Zuschauers.

Warum Meyer die längste Zeit die Nase voll hatte von StarTrek: Am Ende hatten ihm die Produzenten in seinen Film dreingeredet, nicht die Fans. Aus Meyers Sicht hätte Spocks Tod endgültig sein müssen. Die Nachdrehs, die am Ende ein Hintertürchen in seinen Film einbauen, durch das Spocks unsterbliche Seele wiederauferstehen kann, haben ihn hörbar angekotzt …


 

Track der Woche

Wenn man von Igor Levit hört, macht er immer gerade irgendetwas Krasses. Gerade spielt er bei den Salzburger Festspielen in einem Zyklus aus acht Konzerten alle Beethoven-Sonaten (32!). Zuletzt war er dadurch aufgefallen, dass er in einem 15-einhalb-stündigen Marathon eines der längsten Solo-Klavier-Stücke, das je komponiert wurde, in einem Zug gespielt hat. Und anfangs der Corontäne hatte er an über fünfzig Abenden im Livestream kleine Hauskonzerte gegeben. Eines dieser Hauskonzerte spielte er dann auf Besuch beim Bundespräsidenten. Das Video von Igor Levit, wie er Beethovens „Waldsteinsonate“ (Klavier-Sonate Nr. 21) spielt, gibt es auf Youtube. Ja, nochmal die Waldsteinsonate, muss ja.


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