Nachdem wir «Conquest of the Ruins» gesehen hatten, wollten wir erst mal den kalkigen Staub und Zement vom Tisch fegen, so durchdringend wirkt das steinerne Grau.
Der Film zeigt sehr arme, sehr hart arbeitende Menschen – und dass Armut fatalistisch macht. Die einen arbeiten in einem argentinischen Steinbruch, gewinnen in akuter Lebensgefahr den Rohstoff für Zement. Die anderen bauen mit dem Zement Häuser für wohlhabende Menschen und kehren am Abend zurück in ihre sehr kleinen Hütten.
Die Gated Communities aus neuen Zement-Villen wachsen über das heilige Land der indigenen Bevölkerung. Ein bisschen über den Dingen steht dafür der Paläontologe, der an jedem Tag im Steinbruch mehr Dinosaurier findet, als er erforschen kann. Er ist auch ein Sisyphosarbeiter, wenn auch ein privilegierter. In Gómez’ Film ist er der privilegierteste Protagonist.
In den Schwarzweißbildern des Films sind die Menschen so grau wie die Steine. Dabei sind die Aufnahmen ruhig, poetisch komponiert und satt. «La Conquista de las Ruinas» ist ein kunstvoller und melancholischer Blick darauf, wie menschliche Arbeit die Natur verändert und was sie mit den arbeitenden Menschen macht. Und ein bisschen Staub behält man danach an den Fingern.
La Conquista de las Ruinas.
Eduardo Gómez (Regie). Stream. Argentinien, Bolivien. Online verfügbar unter https://www.dokfest-muenchen.de/films/view/24083
Spanisch mit englischen Untertiteln
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Das Filmprogramm beim Münchner DOK.fest 2021 kannst du noch bis 23. Mai online streamen. Ein Einzelticket gibt es ab sechs Euro, der Late-Bird-Festivalpass kostet 50 Euro (anstatt 70).
Beim DOK.fest 2021 haben wir gesehen:
- Amazonen einer Großstadt
- Amerikas Arktis – Ein Paradies in Gefahr
- Cuban Dancer
- Ein Clown, ein Leben
- Conquest of the Ruins
- Fury
- Gorbachev Heaven
- Hinter den Schlagzeilen
- Jano & Shiro, A Brothers’ Journey
- Die Kundin
- The Last Hillbilly
- Monobloc
- The Silence of the Tides
- Soldaten
- To the Moon
- Warum kann der Teufel nicht schön sein?
- Die Welt jenseits der Stille
- Wem gehört mein Dorf?
- Der wilde Wald