Bis vor kurzem hätten wir noch über uns gesagt, dass wir nicht besonders E-Book-gefährdet sind und dann ging es doch ganz schnell und jetzt gehen wir nicht mehr ohne unseren neuen E-Reader aus dem Haus. Das bedeutet natürlich nicht, dass wir uns vom gedruckten Buch ein für alle Mal verabschiedet hätten. Abgesehen von Büchern, die wir ausdrücklich ihrer Buchigkeit wegen kaufen (Bildbände, Graphic Novels, Comics, Antiquarisches, Bibliophiles …) gibt es für uns vorerst diese eine rote Linie: Wir kaufen keine E-Books mit Kopierschutz. Das schließt viele Titel aus dem englischsprachigen Buchmarkt aus. Dort ist Adobe DRM beinahe die Regel, während die meisten deutschen Bücher kopierschutzfrei sind und nur ein digitales Wasserzeichen enthalten. So veranschaulichen E-Books uns etwas, das natürlich auch schon für Papier-Bücher galt, wovon aber die Alltagsleser*innen unbehelligt blieben: Die Einsicht, dass uns ein Buch nicht ‚gehört‘, nur weil wir ein Exemplar gekauft haben. Wir Bücherkäufer sind Software-Nutzer. Das heißt, wir bezahlen für eine Lizenz, und zwar die Lizenz, den Inhalt des Buches zur Kenntnis zu nehmen und privat zu genießen. Nachdrucken oder einscannen und ins Internet stellen durften wir ein Buch auch früher nicht, aber da wäre auch der Aufwand unverhältnismäßig gewesen. Digitale Bücher würden es uns dagegen leichtmachen, deswegen erschweren sie uns künstlich die unerlaubte Nutzung. Ein E-Book mit Wasserzeichen können wir im Rahmen des Urheberrechts immerhin noch in der Familie weitergeben oder einem Freund leihen. Aber was haben wir denn noch zu verleihen? Die Abwesenheit eines haptischen Buches („Hier, Achtung, ist ganz schön schwer!“) macht die Geste, jemandem ein Buch zu leihen, ganz klein. Das trifft übrigens auf Vieles zu, was man sich heutzutage empfiehlt: Die Trennung von Tipp und Artefakt. Ein Grund mehr, warum wir weiter gedruckte Bücher kaufen werden.
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Ich habe jetzt eine atmende Obergrenze eingeführt
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Wir können nicht alle aufnehmen. Es musste etwas passieren und es musste eine Entscheidung her.
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Bitte mitnehmen (24)
Oh nein! Ach, bitte lass es nicht wahr sein! Da stehen zwei Kisten nebeneinander – beides Bücherkisten!
Bitte lass’ es schäbige Bücher sein. Erstens, weil ich schlecht von Menschen denke, die gute Bücher entsorgen, da kann ich mir nicht helfen. Zweitens, weil ich keinen Platz habe und keine Bücher mit nach Hause nehmen will. Ich weiß, dass ich mir nur wieder dabei zusehen kann, wenn es passiert.
Keller, Storm, Zweig und Literaturnobelpreisträger. Lass es nicht wahr sein. Ich erlebe, wie ich meinen Rucksack öffne.
- iMac für Dummies
- Stefan Zweig: Baumeister der Welt
- Hermann Hesse: Kindheit des Zauberers (doppelt)
- Engelmann (Hrsg.): Plötzlich ist nichts mehr sicher
- Paepcke: Ein kleiner Händler, der mein Vater war
- Martin Walser: Jenseits der Liebe
- Arthur Rubinstein: Erinnerungen
- Mollie Katzen: The Moosewood Cookbook. Und:
The Enchanted Broccoli Forest - Luise Rinser: Abaelards Liebe
- Elsa Sophia v. Kamphoevener: Anatolische Hirtenerzählungen
- Kaleko: Der Gott der kleinen Webefehler
- B. Heidebrecht: Komm doch
- Gottfried Keller: Die Leute von Seldwyla
- Frank Wedekind: Erzählungen
- Paul Fechter: Geschichte der deutschen Literatur 2
- Doris Lessing: Das goldene Notizbuch
- Gabriele Wohmann: Vor der Hochzeit
- Le Monde Poetique de Jean Paul Sermonte
- Güneli Gün: Der Weg nach Bagdad
- Endre Ady: Mensch in der Unmenschlichkeit
- Sándor Petöfi: Gedichte
- Marguerite Duras: Der Liebhaber
- Storm: Von Meer und Heide
- Karl Krolow: Ausgewählte Gedichte
- Hans Magnus Enzensberger: Gedichte
- Hesse: Glasperlenspiel (in zwei verschiedenen Ausgaben)
- Das Buch der Liebe
- Karin Struck: Klassenliebe
- Else Lasker-Schüler: Helles Schlafen, dunkles Wachen
- Von Baudelaire bis Saint-John Perse
- Lyrik des expressionistischen Jarhzehnts
- Peter Weiss: Verfolgung und Ermordung Jean Paul Marats
- Margaret Millar: Die Feindin
Scheiße. Und daneben steht noch eine Kiste.
Bitte mitnehmen (2)
Lesen Sie? Nur zu. Lesen Sie …
2013
Heilige Vorsätze.
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Mehr Bus fahren.
Mehr Liebe.
Mehr Ego.
Lieber Masse als Klasse. Lieber Einfluss als Ansehen. Lieber reich als moralisch. Weiterlesen