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Martin isst ein Menü von Burger King

Durchfuttern. (Geschmackskritik.)

Country-Burger-Menü von Burger King

Kostet: 5,43 €

Wichtigste Zutaten: Country Burger (Käse nur auf Nachfrage), 0,3 l Apfelschorle, Western Potatoes mit Sour Cream Dip.

Grenzwertig: 909,3 kcal, 2930 mg Natrium (1l Mineralwasser hat 30 mg), Ei; Sour Cream enthält die Allergene Fisch und -Erzeugnisse sowie Krebs- und Schalentiere, ist aber als vegetarisch gelistet.

Macht nicht satt.

Where’s the Beef?

Where’s the Beef?

Freiburg. (mjeu/majo) Fern sei es von mir, ein Burger-King-Menü als Mahlzeit zu bezeichnen. Dafür ist es zu wenig und zu schlecht. Schlecht im nahrhaften Sinne. Einen perversen Heißhunger auf Salz und Umami stillen zumindest zwei davon ja durchaus kurzfristig.

Menüs kaufen kommt bei Burger-King-Konkurrent McDonald’s überhaupt nicht in Frage, weil sie seit Jahren keinen vegetarischen Burger (seinerzeit »GemüseMac« und ein garantierter Gewinner bei der 60-Sekunden-Wette) mehr gibt. McDonald’s Deutschland heißt die nötige Einschränkungen, denn in Basel habe ich letzten Winter durchaus noch einen bekommen.

Western Potatoes: Lapprig.

Western Potatoes: Lapprig.

Der fleischlose Burger-King-Burger heißt »Country Burger« und enthält einen braunen Gemüsebratling mit ganzen Maiskörnern und Möhrenfasern. Zu Käse muss man extra „ja“ sagen. Als würden Veganer überhaupt ein Junkfood-Restaurant betreten. Der Country Burger wird mutmaßlich selten geordert und braucht immer etwas länger. Letzte Woche war das erste Mal, dass ich mich nicht schon mal hinsetzen sollte. Er wurde fast gleichzeitig mit den Western Potatoes fertig. Der Burger war lecker, die Kartoffelspalten leider matschig und zäh statt knusprig. Apfelschorle hat bei Burger King immer ein bisschen zu wenig Kohlensäure für meinen Geschmack. Die Flaschenvariante müsste man einen Tag stehen lassen, damit sie so wenig sprudelt. Und der Sour Cream Dip, den es zu den Western Potatoes dazu gibt, enthält Fisch, Fischerzeugnisse, Krebstiere und Schalentiere als Allergene. Das ist widerlich zu erfahren. Laut derselben Inhaltsstoffauszeichnung sei er vegetarisch. Das ist ein Widerspruch. Vegetarisch heißt ohne Tierteile. Ich suche noch nach der Schule in Deutschland, auf der unterrichtet wird, dass Fische Pilze oder Pflanzen seien. Alle McDonald’s-Mitarbeiter waren zusammen auf der Schule. Das lerne ich immer, wenn ich in regelmäßigen Abständen McDonald’s provozieren gehe. Ich fühle mich als Vegetarier diskriminiert, weil mir der Preisvorteil eines Menüs (und oft coole Geschenke) entgeht. Ich frage dann lang und breit, ob man den Burger im Menü nicht durch einen Salat oder einen weiteren Snack ersetzen kann und die Antwort lautete bislang immer Nein.

„Ja haben Sie denn einen vegetarischen Burger“, frage ich dann.

„FishMac?“

„Nein danke. Einen vegetarischen?“

„Hm. Fisch?“

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Aufpreis ungefragt

Durchfuttern. (Eine Geschmackskritik.)

Freiburg. (mjeu/majo)• Die Gastronomen-Unsitte, einem ohne einen Hinweis auf den Preis Extra-Leistungen oder -Produkte unterzujubeln, greift in letzter Zeit verstärkt um sich.

Aufpreis für mehr Espresso-Anteil.

Aufpreis für mehr Espresso-Anteil.

Klassisch ist schon die Frage im Burger King: »Möchten Sie das maxi machen?« Gemeint ist, möchte man für 50 Cent mehr oder so ein größeres Getränk oder größere Pommes im Menü bekommen. Okay, dass man für das Mehr an Produkt mehr zahlen wird, kann man sich noch denken. Fieser ist da aber ganz sicher die Frage am Starbucks-Schalter: »Darf’s ein Extra-Shot Espresso sein?« Eine extra Espresso-Einheit im Cappucino oder Latte Macchiato kostet 50 Cent mehr. Als Kunde kann man die Frage aber als höfliches Angebot einer Variation verstehen, ohne Preisunterschied: Der Logik zufolge kauft man ja nicht mehr Produkt, sondern der Kaffeebecher bleibt gleich groß. Es verändern sich bloß die Anteile von Kaffeekonzentrat zu Milch und Milchschaum. Mancher mag seinen Kaffee eben stärker, mancher weniger stark. Hier nicht dazu zu sagen, dass die zugunsten des Espressos stärkere Mischung extra kostet, ist schon fies.
Da lobe ich mir das Resi in Weimar (eigentlich: »Residenz-Café«). So ein Urgestein von Café, in das wirklich die ganze Stadt geht, hat Freiburg gar nicht. Hier verteilt es sich auf mindestens eine Kultkneipe pro Stadtteil. Im Resi jedenfalls wird seit Jahren eine Service-Pauschale von 50 Pfennig bzw. 25 Cent für jedes Glas Leitungswasser erhoben, wenn man es auch gegen Durst zum Kaffee dazu bestellt. Man kommt meistens erst mit der Rechnung dahinter; aber bei meinem letzten Besuch um Ostern wurde ich zum ersten Mal darauf hingewiesen, dass das Glas Leitungswasser extra koste.
Für Leitungswasser Geld zu nehmen ist jeden Lokales gutes Recht, aber das Resi ist bisher das einzige, das ich kenne und das diese Praxis umsetzt. Vielleicht ahne ich sogar, was die Unternehmer dazu bewegt hat: Ins Resi geht, wie gesagt, jeder – ob Tourist, Schauspieler, Prof oder Schüler. Mit 16 entdecken die meisten Schüler das Rumhängen in Cafés. Als meine Freunde und ich damit anfingen, waren wir meistens knapp bei Kasse. Das sah dann so aus: Fünf Mann besetzen einen Tisch mit Sofa, einer bestellt einen Kiba und hält sich fünf Stunden daran fest, die anderen nehmen je ein Glas Leitungswasser. Wenn die Bedienung fragt, heißt es: »Bei uns ist noch alles okay, danke.« Fünf Stunden Miese. Da ist es doch logisch, sich wenigstens die Auslagen für das Füllen, Servieren und Reinigen des Wasserglases erstatten zu lassen.

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