Schlagwort-Archive: Drehbuch

Somewhat aufgesetzt

Martin liest «Juno»

Sperriger als der Film • Leider fehlen gekürzte Szenen

Diablo Codys Script, das ihr als Drehbuch-Debütantin gleich den Oscar® für bestes Originaldrehbuch einbrachte, wird allerseits gelobt für seine Frechheit und Unkonventionalität. Liest man es, wird klar: Weiterlesen

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Eingeordnet unter 06 Martin Josts Kulturkonsum, Martin liest

Doppelleben

journal d’ami No. 1 (Herbst, Winter 2000)

Dieses Interview erschien gedruckt im «journal d’ami» No. 1 (Herbst, Winter 2000)

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Menschen führen Doppelleben. Neben ihrer Arbeit beschäftigen sie sich auch noch mit ganz anders gearteten Projekten.

Solche Leute wollen wir euch vorstellen.

Den Anfang machen wir mit Torsten Wunderlich, der bis vor Kurzem eine ABM-Stelle im Kommunalen Kino inne hatte. Parallel dazu bereitete er sein erstes Filmprojekt vor: Weiterlesen

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Martin kuckt »Lawrence of Arabia«

MJKK

Martin kuckt Lawrence of Arabia

»Lawrence of Arabia«
von David Lean ist ungefähr der »Buddenbrooks«* unter den Filmklassikern: Lang, episch und man muss spüren, wann man dafür bereit ist. Weiterlesen

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Sturm atmen (10)

Sturm atmen –

Die Freiwehr-Soap

Folge 10

Von Martin Jost

Was bisher geschah: Paul will Nick erzählen, wie er seine Mutter anbaggerte.

Paul: Ich sagte zu ihr: „Was denken Sie?“ – Sie drehte sich um und sah fragend aus. Ich sagte ihr, dass ich der Künstler bin. Sie fragte, warum sie denn etwas denken müsse. Unbedingt. Sie sei noch damit beschäftigt, etwas zu fühlen. Und wäre das nicht in Bezug auf Kunst viel, viel wichtiger? Erwischt. Da hatte sie mich in jedem Sinne erwischt. Um mich war es geschehen. Sie war wacher als ich. Deine Mutter ist sehr klug.

Nick: Aha.

Paul: Ja. Sie ist klüger als ich, als Künstlerin. Da wundert es mich, dass sie so eine kalte Arbeit leistet. Diese Drehbücher, die sie schreibt. Für Fernsehserien und Musikvideos. Das ist reines Handwerk. Drehbücher sind doch keine kreativen Werke. Es sind Fahrpläne für Regisseure und Techniker. In einem Drehbuch steckt so viel künstlerischer Ausdruck wie in einem Eisenbahn-Fahrplan. Was meinst du?

Nick: Ich weiß auch nicht.

Paul: Ich finde, sie vergeudet da was. So einiges. Herwarth Walden sagt: „Der Künstler hat ein Bild zu malen und nicht einen Wald; es ist ferner Angelegenheit des Ochsen, einen Ochsen zu schaffen, und nicht Angelegenheit des Malers.“ Und „ein Bild ist aber nur schön, wenn es überhaupt nicht an ein Bild erinnert. Sonst ist es nämlich eine Abbildung.“ Das kannst du alles nachlesen. Kennst du Friedell?

Nick: Nein.

Paul: Deine Mutter macht Bleistiftskizzen für Abbildungen. Sachen, die abbilden. Ein Handwerk. Sie vergeudet ihr Talent. Hast du auch manchmal Angst, dass sie auf diese Art ausblutet?

Nick: Eigentlich nicht.

Paul: Ich glaube – und ich habe sehr viel über deine Mutter nachgedacht – ich glaube, dass sie das spürt, dieses Ausbluten, diese Verschwendung. Aber sie projiziert. Sie sucht an der falschen Stelle nach dem Leck. Ich glaube, dass sie sich gesagt hat, ich sei nicht gut genug für sie. Dass sie sich an mich verschwendet. So fühle ich mich in der letzten Zeit.

Du kennst deine Mutter besser als ich, Nick. Hast du das Gefühl, was ich sage, könnte stimmen? Hat sie sich irgendwie anders verhalten in der letzten Zeit?

Nick: Also ich… wirklich…

Paul: Es hat geklingelt. Erwartest du jemanden?

Nächstes Mal in »Sturm atmen«: Die letzte Folge vor der Sommerpause! Extralang! Wer hat an der Tür geklingelt?

•• Alle Folgen von »Sturm atmen«

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Autoren machen Filme?

Die Podcast-Kritik

«Creative Screenwriting» Podcast

Freiburg. (mjeu/majo)• Joachim Hammann wie Robert McKee vertreten die Ansicht, dass für einen Film niemand anderes als der Drehbuchautor maßgeblich verantwortlich ist. Ohne Drehbuch kein Film. Regisseur hin oder her, der Autor ist der »Macher« eines Films.

Die These berechtigt auch das Angebot des «Creative Screenwriting» Magazines, einer Art Hollywood-Handwerksblättle, in dem erfolgreiche Drehbuchautoren und wer sonst etwas über ihr Handwerkszeug zu sagen hat, zu Wort kommen. Dem Mehrwertangebot dieser Zeitschrift verdankt die Welt das «Creative Screenwriting» Podcast, das sich kostenlos zum Abonnieren unter anderem im iTunes-Store findet. Jeff Goldsmith, ein Herausgeber der Print-Zeitschrift, zeichnet wöchentlich ein Interview mit dem Autor eines aktuellen Films auf, das er meistens direkt nach der Aufführung genau dieses Films führt. In den regelmäßig über eine Stunde langen Audio-Podcasts kommt auch das jeweils anwesende Publikum dazu, einige Fragen zu stellen.

Eine Stunde oder mehr, in denen der Drehbuchautor (und im Mittelpunkt stehen ganz explizit immer die Drehbuchautoren) ausführlich von ihren Lehrjahren, ihrem Einstieg ins Filmgeschäft und der literarischen Arbeit am jeweiligen Drehbuch erzählen – das ist Gold. Meistens finden die Sondervorstellungen mit Interview statt und die Podcast-Episode erscheint, bevor der jeweilige Film in Europa angelaufen ist. Das macht das Zuhören manchmal etwas anstrengend, wenn explizit über Szenen in dem aufgeführten Film gesprochen wird. Aber trotzdem taugen die Interviews auch sehr zum Vorbereiten auf das Anschauen eines Films. Sie schärfen den Blick für die Detailarbeit, mit der er produziert wurde und machen neugierig auf manchen Film, der im europäischen Vertrieb unter geht und der einem vielleicht nicht im Kino unterkommt.

Die März-Episoden waren Interviews mit den Autoren von «Gomorrah», «Watchmen», «I Love You Man», «The Last House on the Left» und «The Great Buck Howard». Im April gab es ein Interview mit Jody Hill, dem Autor von «Observe and Report», in derselben Woche, in der auch in Elvis Mitchells Talk-Radio-Sendung «The Treatment» auf KCRW interviewt wurde, die übrigens auch als Podcast erhältlich ist.

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