
«Badische Zeitung» • 7. Januar 2010
Ich steh’ dazu
Martin Jost, 26, studiert Geisteswissenschaften in Freiburg.
Von mir kann man noch Sätze hören wie: Ich muss erst den Film voll machen. Wenn ich es mit dem Fotografieren ernst meine, nehme ich meine analoge Kamera. Ich sage das nicht, weil ich gern auf die nervige Art individuell tue. Ich bin auch nicht fortschrittsfeindlich und warte bei jeder neuen Mode wie Twitter, E-Mail oder pferdelose Wagen erst mal ab, ob sie nicht vorübergeht. Aber ich liebe, was die Belichtung der chemischen Schmiere auf einem Film mit den Bildern macht: In Vergrößerungen zeigt sich eine krümelige Art von Unschärfe anstatt hässlicher Pixel, unterbelichtete Bereiche erhalten eine sandige Körnung statt elektronischem Bildrauschen und weder ich noch ein kluger Chip müssen einen Weißabgleich machen.
Innerhalb von vier Jahrenbin ich endgültig Dinosaurier geworden. 2006 konnte ich meine Fotos noch in jedem Fachgeschäft in der Innenstadt in einer Stunde entwickelt bekommen. Als es vor einer Weile wieder eilig war, musste ich in ein Industriegebiet verreisen Weiterlesen