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Als Meerkätzchen auf der DNT-Bühne

TLZ-Artikel

Thüringische Landeszeitung vom 20. April 2001 • „Wir tragen schwarze Anzüge mit Schwanz“, beschreibt Johannes sein Kostüm, „die sind ein bisschen zu klein“. „Und wir haben ganz komische Frisuren“, ergänzt Annamaria. In der Szene spielen sie gemeinsam mit Peter Badstübner und Maritta Horwath.

Jüngste Mitwirkende im „Faust“ sind Annamaria und Johannes

Von Martin Jost

Weimar. (tlz) „Wir sind die Meerkatzenkinder. Unsere Eltern, die Meerkatzen, sind Diener der Hexe, die in ihrer Küche Faust verjüngt“, erzählt der elfjährige Johannes Kassel. Er spielt zusammen mit seiner ein Jahr jüngeren Schwester Annamaria eine Statistenrolle in der aktuellen Weimarer Faust-Inszenierung von Karsten Wiegand und Julia von Sell. Alle, die das Stück gesehen haben, können sich hinterher noch gut an die beiden kleinen Darsteller erinnern, die in ihrer Rolle sehr frisch und munter wirken. Nach der Premiere wurden sie sogar ohne Kostüme von Zuschauern erkannt.

Im wirklichen Leben heißen ihre Eltern Nikola und André Kassel, sind keine Meerkatzen und arbeiten beide am DNT, die Mutter in der Staatskapelle, der Vater als Repetitor. Daher also rührt ihre Theaterbegeisterung. Sie sehen sich gern verschiedene Stücke an, was unter jungen Leuten ihres Alters wahrscheinlich nicht gerade gang und gäbe ist. Selbst zusammen Theater gespielt haben sie vorher nur Weiterlesen

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«Dallas» und Haferflocken

Martin ist zum Rotzen zumute

Ich als Freiburger

Von Martin Jost

Martin

Martin (vorne links im Bild) inhaliert. Das soll ja gut sein. • Archivfoto aus dem Winter 2007.

Freiburg. (mjeu/majo) Ich bin entsetzlich krank. Seit Tagen ist mein Leben aus der Bahn, ich verlasse nicht das Haus außer um in die Apotheke zu gehen und verlasse kaum das Bett außer um DVDs zu kucken. Es ist so schrecklich. Und ihr seid alle schuld. Weiterlesen

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Die Ochsentour


Du bist Junges Freiburg!

Martin muss im Wahlkampf auf Podis. Eigentlich würde er lieber nicht.

Freiburg. (mjeu/majo) Wahlkampf mag ich nicht, weil ihn ganz viele komische und unangenehme Veranstaltungen kennzeichnen, die echter politischer Arbeit nicht ähneln. Meine persönlichen Nemesisse (da fällt mir ein, dass ich den korrekten Plural von Nemesis nicht weiß und ich verlege mich auch zugunsten des Verständnis auf den Begriff:) meine persönlichen Assi-Veranstaltungen heißen Infostand und Podiumsdiskussion. Weiterlesen

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Die große Samstagabend-Show

Gedrucktes: Die große Samstagabendshow•

journal

»journal d’ami« Ausgabe 1 (Herbst/Winter 2000)

So stolz man als Weimarer auf seine Stadt sein darf, so viel sie einem auch mitgibt auf kulturellem Gebiet: Richtig was Weltbewegendes ist hier selten los, wenn wir nicht gerade Kulturstadtjahr haben. Richtig große Shows wie etwa »Wetten, dass…?« oder Festivals wie »The Dome« kommen bestenfalls bis auf rund 20 Minuten Zugfahrt an Weimar heran. Erfurt. Aber mal ehrlich, wo sollte denn eine Veranstaltung von diesem Format schon in Weimar untergebracht werden? Eben. Weimar-Nord.

Dort wurde zum ersten Mal in einem Zelt vom Kinder- und Jugendzirkus Tasifan »Weimar privat – Die Samstag-Abend-Show« produziert. Scheinbares Motto: Wenn Gottschalk und die anderen nicht zu uns kommen, machen wir das eben selber (und besser).

Das besondere an »Weimar privat« war aber, dass es eben nicht für ein Millionenpublikum in die Welt hinaus ausgestrahlt wurde und ein winziger Bruchteil der Zuschauermasse live dabei war, sondern dass die Show in erster Linie für ein livehaftiges Publikum veranstaltet wurde. Ob und wo und wann genau man die gemachte Aufzeichnung ausstrahlen würde, war an diesem Tag noch gar nicht klar.

Im Mittelpunkt des Programmes stand das Erleben der typischen Atmosphäre bei einer großen Samstagabend-TV-Show. Das fing schon beim Anheizer (Dirk Wendelmuth) an, der Stimmung machte und dem Publikum verklickerte, bei welchen spezifischen Zeichen es zu klatschen hätte. Fast so pünktlich wie versprochen ging dann die eigentliche Show los, eröffnet von den beiden Moderatoren Helfried Schmidt vom mon ami und Sabrina Zwach vom Reithaus. In der Manege, um die zwei bis drei Bankreihen standen, gab es eine Ehrenecke, die an »TV total« erinnerte, einen Currywurstbudentisch mit Barhockern für die Interviews und einen mittleren Bereich, in dem jeweils wechselnde Kulissen auf- und abgebaut wurden. So die Rampe für die Eröffnungsnummer, Skateboard- und Kunstrad-Artisten, ein Baumstamm, in den verschiedene Interviewgäste Nägel einzuschlagen hatten (der verehrte Herr Oberbürgermeister Germer ließ keinen einzigen gerade oder versenkte auch nur einen im Holz). Wenn dieser Teil frei gelassen wurde, jonglierten hier die Tasifans oder tanzten die Paradiesischen. Während aller Umbauten auf der Bühne oder Besetzungswechsel auf den Stühlen spielten live »Die Ilmspatzen« in Late-Night-Art. Als Gäste der Sendung wurden der schon genannte Oberbürgermeister Volkhardt Germer geladen, die Ausländerbeauftragte der Stadt Weimar, Helena Mühe, der Leiter des Weimar-Nordischen EXPO-Projekts Carsten Meyer, die Weimarer Handwerkerkarneval-Büttenprominente und geniale Stadtführerin Frau Henze, Viktor Hergenreder und der Clown Walter Hermann, die sich alle der Frage nach ihrer persönlichen Deutung des Wortes »Heimat« stellen mussten. Zur Auseinandersetzung mit dem EXPO-Motto Mensch, Natur, Technik mussten drei Menschen (OB Germer, Frau Henze und eine »Freiwillige« aus dem Publikum, die zufällig Mitglied des Improvisationstheaters war) in ein großes Stück Natur (einen Baumstamm) mit viel High-Tech (Hämmer) noch mehr Technik (Nägel) reinhauen. Des OBs Ergebnis ist oben schon angedeutet worden, die anderen beiden lieferten ganz Passables ab.

Auch Filmbeiträge wurden gezeigt, so ein Bericht über die psychopathisch anmutenden zweiten Persönlichkeiten der beiden Moderatoren oder »Goethe durch die Bratwurst gesprochen«. Alles in Allem war »Weimar privat« richtig gute Unterhaltung, die nur die üblichen Pannen aufwies, mit denen man einfach rechnen muss, wenn man etwas zum ersten Mal macht. Aber: Es wird Fortsetzungen geben, die zu besuchen man nur jedem empfehlen kann.

majo

• Nächsten Dienstag in Gedrucktes: »Weimar privat« mit Routine; ein Review aus der Thüringischen Landeszeitung.

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