Schlagwort-Archive: Weimar
Zeitenwischer
Das Blog «Zeitsprung» macht sichtbar, wie meine Heimatstadt altert. Beziehungsweise sich verjüngt.
„Jost“ wie „Post“
Lieber Jochen,
ich danke dir für deine Frage.
Ich wusste lange selbst nicht, was mein Nachname bedeutet, der, wie du weißt, mit kurzem „o“ ausgesprochen gehört (analog zu „Post“. Oder „Ost“.)
Eines Abends war ich mit meinen Eltern bei einer Lesung des Erzählers Rafik Schami. Weiterlesen
Fahndung nach Unbekannt
Sehr geehrte Person,
ich suche Sie, wenn Sie 2002 oder 2003 ein Foto von mir auf Ihrem entwickelten Film gefunden haben. Ihre Kamera, die Sie verloren hatten, befand sich damals kurzzeitig im Besitz von einer Kollegin und mir und wir fanden es witzig, uns mit je einem Schild mit der Aufschrift: „Wir haben deine Kamera gefunden“ zu fotografieren.
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Im Sinne der Initiative “Reclaim Social Media” strebe ich an, soziale Äußerungen von mir und personenbezogene Daten wenn nicht zu kontrollieren, dann doch zumindest in Kopie zu besitzen. Sie würden meinem Blog und mir eine große Freude bereiten, wenn Sie sich durch diesen offenen Brief angesprochen fühlen und mir eine Kopie meiner Fotos schicken. Weiterlesen
Eingeordnet unter 05 Wochenende (FR), 07 Sonntags, Blog-Exklusiv, In eigener Sache, Passiert
„Jetzt weiß man, dass es überall passieren kann“
Wieder ein Amoklauf. Wieder eine Tragödie. Wieder eine Debatte über Waffengesetze und der Versuch, zu verstehen und zu verhindern, dass Menschen so ausrasten können. 2002 gab es in Erfurt den ersten Amoklauf „amerikanischen“ Ausmaßes in Deutschland. Damals ging ich selbst noch in der Nachbarstadt Weimar zur Schule. Thorsten Büker von der Thüringischen Landeszeitung (wo ich zu der Zeit als freier Mitarbeiter schrieb) interviewte mich nach dem Ereignis. Schon so früh – an dem Wochenende direkt nach dem blutigen Freitag – standen der strukturelle Druck, der von unserem Schulsystem ausging, und das Verhältnis zwischen Schülern und Lehrern im Mittelpunkt der Debatte.
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TLZ-Interview
Hier. Nicht
in Amerika.
Schultag nach dem Blutbad:
„Wenn ihr ein Problem habt, sprecht es bitte an“
Von Thorsten Büker
Weimar. (tlz) Montag: Für Mädchen und Jungen in Weimar beginnt die neue Schulwoche. Und doch ist seit der Schreckenstat an dem Erfurter Gutenberg-Gymnasium der Schulalltag in weite Ferne gerückt, denn diese Tat wird das Verhältnis von Schülern, Lehrern und Eltern auf Monate hinaus bestimmen. Die TLZ unterhielt sich gestern mit Martin Jost. Der 17-Jährige ist Schüler des Schillergymnasiums und will im nächsten Jahr sein Abitur machen.

Thüringische Landeszeitung (TLZ) vom 29. April 2002. »Hier. Nicht in Amerika« von Thorsten Büker*
Wie war der Start in die Woche unter dem Eindruck dieser Bluttat?
Um 8:05 Uhr war die Schweigeminute für die Schulen. Alle Klassen und die Lehrer haben sich auf dem Schulhof versammelt. Wir wurden informiert, dass heute in erster Linie über die Tat in Erfurt gesprochen werden soll. In den Klassen, mit den Lehrern.
War das Bedürfnis vorhanden, darüber zu reden? Oder fühltet ihr euch bereits wortleer?
Nein. Schon vorher wurde nur darüber geredet, das Bedürfnis war enorm. Ein Lehrer, der gleich in der ersten Stunden seinen normalen Unterricht abgespult hätte, hätte keine Aufmerksamkeit gehabt. Wir konnten am Wochenende die Informationen aufnehmen, konnten mit Eltern und Freunden reden. Aber mit denen, die es betrifft, nämlich mit Schülern und Lehrern, hatte man noch nicht reden können.
Was dominierte in den Gesprächen? Hilflosigkeit über eine Tat, die das Fassungsvermögen übersteigt?
Nein. Vielleicht eher das Gegenteil. Lehrer haben konkret gesagt, dass wir uns jetzt nicht lähmen lassen dürfen. Was mir auffiel, war, dass es zunächst nur um persönliche Empfindungen ging. Und später wurde es hinhaltlich: Wo liegen die Probleme? Was stört uns an der Schule? Wo kommt der Stress her? Was kann man anders machen?
Wie haben die Lehrer reagiert?
„Ich dirigiere heute trotzdem“
Weimar |
30. September |
Erstes Sinfoniekonzert der Saison mit der Staatskapelle Weimar. Dirigent Stefan Solyom betritt das Pult, wendet sich zum Publikum und fragt, ob ihn alle gut hören. Sinfoniekonzert mit Ansage? Was ist das denn?
„Die Violin-Solistin Catherine Manoukian hat sich leider eine Muskelzerrung im linken Arm zugezogen. Sie spielt heute Abend trotzdem.
Die Cellosolistin Marie-Elisabeth Hecker hat eine schwere Mandelentzündung. Sie spielt heute Abend trotzdem.
Ich habe neue Schuhe. Ich dirigiere heute Abend trotzdem.“
C.: „Er hat den Habitus eines Big-Band-Leaders.“
Solyom weiter: Nach Janáček folge Brahms. „Ich liebe Brahms. Er hat keine einzige Note publiziert, die überflüssig ist.“
Jemand im Publikum: „Nein. Das war Mozart.“ Weiterlesen
Eingeordnet unter 06 Martin Josts Kulturkonsum, 08 Drahtbildberichterstattung, Blog-Exklusiv, Kuriosa, Martin hört
Verein im Todeskampf
Eingeordnet unter 02 Gedrucktes (DI), 99 Archiv, TLZ
Hoppel der kleine Osterhase
Ostern 1995Weimar |
Ein kleiner Osterhase schläft früh gern lange aus. So auch Hoppel, ein kleiner Thüringer Osterhase. Er lebte mit seiner Familie in einem kleinen Hasendorf an der Ilm, einem alten, bescheidenen Flüsschen.
Hoppels großer Traum war es, einmal mit seinem Papa, Fritz Sprungbein, in die große Osterhasenwerkstatt hinter dem Hügel kommen zu dürfen. Weiterlesen
Eingeordnet unter 04 Groschenromane (DO), 07 Sonntags, Blog-Exklusiv