Schreiben mit großer Geste geht am besten, flüssigsten, schnellsten. Statt dem Anspruch (und der Angst) ein leeres Blatt linear mit fertigen Sätzen zu füllen: Zitate, Stichpunkte, Gliederungen, Schmierzettel, Mindmaps durcheinander werfen und den Text langsam an manchen Stellen dicker werden lassen, aber schon einen Entwurf für seinen gesamten Umriss haben.
Je mehr mein Arbeitsplatz während ich schreibe aussieht, als könnte ich auch mit Schraubstock, Schweißbrenner und Zange hantieren, desto schneller gelingt ein Text. Zumal wenn er länger sein muss. Und je mehr ich kruschtle und abwechselnd Dinge in die Hand nehme – von der Tastatur zum Füller zum Blätterstapel – desto gerner schreibe ich.
Das mag für dich jetzt offensichtlich sein, aber für mich ist das neu. Ich dachte bisher mehr oder weniger bewusst, ein guter Text brauche abgeschlossene Recherche, einen leeren Schreibtisch und ein einziges offenes Dokument.
Skurril: In meinem Alter und von jemandem, der zumindest seinen halben Lebensunterhalt mit Schreiben verdient, hätte man doch erwarten können, dass er inzwischen über sich weiß, was beim Schreiben für ihn funktioniert.
Aus meinem Schreibtisch, 30. August 2013
Auch noch:
- Die Lösung gegen Grübeln heißt Arbeit: The Cure for Thinking is Work
- James Cook University: Wie man mit Mindmaps eine Gliederung erstellt
- fudder: Der Nightlife-Guru über die „Lange Nacht der aufgeschobenen Hausarbeiten“