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Schlaf endlich

Das «Infinite Jest»-Logbuch (7)

Mit Exkursen über Transpostmoderne, Ironisch Brechen und die perspektivische Ehe mit Pamela Anderson.

0049<|>1030. Kapitel 6. Übel riechender Nebel aufgezogen. Alltags unter Deck. Navigationsübungen absolviert. Ganztags starke Dünung. Unerwartet frühe Korrosion besorgt etwas.

Kakerlake Erdal Rex

Das habe ich mit Orin Incandenza gemeinsam: Eine Abscheu gegenüber Kakerlaken, die nur von meiner Abscheu gegenüber Leuten, die „Halli-Hallo-Hallöle“ sagen, übertroffen wird. (Also das mit den Kakerlaken. Wie das mit Orin Incandenza und Leuten ist, die „Halli-Hallo-Hallöle“ sagen, weiß ich jetzt nicht.)

Endlich gute Sprüche. Weiterlesen

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Eingeordnet unter 06 Martin Josts Kulturkonsum, 11 Das Transpostmoderne Manifest, »Infinite Jest«-Logbuch, Martin liest

Übern Wintern

Das «Infinite Jest»-Logbuch (3)

Mit Exkursen zu «Wonder Boys», Postmoderne und «Frühlings Erwachen»

0027<|>1052. Kapitel 2. Nacht dunkel; plötzliche Kühle; Schwache Böen und Regenschauer; übrige Weinseligkeit.

Was ich mal

Was ich mal wissen möchte: Woher kommt die Fixation auf das Motiv Wolken in den ganzen englischen Publikationen von und um «Infinite Jest?»

Ein Drogensüchtiger richtet sich zu Hause für Tage langen Rausch ein. Er hat an alles gedacht (das macht die Erfahrung). Alles, was noch fehlt, ist die Dealerin. Weiterlesen

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Sturm atmen (11)


Sturm atmen –

Die Freiwehr-Soap

Folge 11

Von Martin Jost

Was bisher geschah: Wer hat an der Tür geklingelt?

Nick: Mal kucken.

Sergio: Bonschorno.

Nick: Hallo. Weiterlesen

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Sturm atmen (10)

Sturm atmen –

Die Freiwehr-Soap

Folge 10

Von Martin Jost

Was bisher geschah: Paul will Nick erzählen, wie er seine Mutter anbaggerte.

Paul: Ich sagte zu ihr: „Was denken Sie?“ – Sie drehte sich um und sah fragend aus. Ich sagte ihr, dass ich der Künstler bin. Sie fragte, warum sie denn etwas denken müsse. Unbedingt. Sie sei noch damit beschäftigt, etwas zu fühlen. Und wäre das nicht in Bezug auf Kunst viel, viel wichtiger? Erwischt. Da hatte sie mich in jedem Sinne erwischt. Um mich war es geschehen. Sie war wacher als ich. Deine Mutter ist sehr klug.

Nick: Aha.

Paul: Ja. Sie ist klüger als ich, als Künstlerin. Da wundert es mich, dass sie so eine kalte Arbeit leistet. Diese Drehbücher, die sie schreibt. Für Fernsehserien und Musikvideos. Das ist reines Handwerk. Drehbücher sind doch keine kreativen Werke. Es sind Fahrpläne für Regisseure und Techniker. In einem Drehbuch steckt so viel künstlerischer Ausdruck wie in einem Eisenbahn-Fahrplan. Was meinst du?

Nick: Ich weiß auch nicht.

Paul: Ich finde, sie vergeudet da was. So einiges. Herwarth Walden sagt: „Der Künstler hat ein Bild zu malen und nicht einen Wald; es ist ferner Angelegenheit des Ochsen, einen Ochsen zu schaffen, und nicht Angelegenheit des Malers.“ Und „ein Bild ist aber nur schön, wenn es überhaupt nicht an ein Bild erinnert. Sonst ist es nämlich eine Abbildung.“ Das kannst du alles nachlesen. Kennst du Friedell?

Nick: Nein.

Paul: Deine Mutter macht Bleistiftskizzen für Abbildungen. Sachen, die abbilden. Ein Handwerk. Sie vergeudet ihr Talent. Hast du auch manchmal Angst, dass sie auf diese Art ausblutet?

Nick: Eigentlich nicht.

Paul: Ich glaube – und ich habe sehr viel über deine Mutter nachgedacht – ich glaube, dass sie das spürt, dieses Ausbluten, diese Verschwendung. Aber sie projiziert. Sie sucht an der falschen Stelle nach dem Leck. Ich glaube, dass sie sich gesagt hat, ich sei nicht gut genug für sie. Dass sie sich an mich verschwendet. So fühle ich mich in der letzten Zeit.

Du kennst deine Mutter besser als ich, Nick. Hast du das Gefühl, was ich sage, könnte stimmen? Hat sie sich irgendwie anders verhalten in der letzten Zeit?

Nick: Also ich… wirklich…

Paul: Es hat geklingelt. Erwartest du jemanden?

Nächstes Mal in »Sturm atmen«: Die letzte Folge vor der Sommerpause! Extralang! Wer hat an der Tür geklingelt?

•• Alle Folgen von »Sturm atmen«

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Sturm atmen (07)

Sturm atmen –

Die Freiwehr-Soap

Von Martin Jost

Folge 07

Was bisher geschah: Paul steht in Nicks schwierigstem Moment auf der Matte.

Nick: Ob Sie und Mama zusammen ziehen ist Ihre Sache. Fragen Sie doch mal, wie ich es fände, mit Ihnen zusammen zu wohnen.

Paul: Also gut. Wie fändest du es, mit mir zusammen zu wohnen?

Nick: Keine Ahnung, wir kennen uns ja fast gar nicht.

Paul: Ich würde mich natürlich freuen, wenn wir uns vorher besser kennen lernen würden.

Nick: Und wenn wir uns nicht mögen?

Paul: Ich finde, du bist ganz schön defensiv. Gib mir doch wenigstens eine Chance.

Nick: Ich habe doch gar nichts gesagt.

Paul: Ich kann dir versichern, dass deine Mutter mich sehr mag. Gibst du nichts auf ihre Menschenkenntnis?

Nick: Sie werden schon ganz okay sein. Aber das ist im Moment wirklich nicht mein Hauptproblem.

Paul: Willst du nicht „Du“ sagen?

Nick: Soll ich auch „Papa“ sagen?

Paul: Nein, ich meine nicht, weil ich mit deiner Mutter zusammen bin. Nicht nur. Einfach so. Ich finde dieses „Sie“ allgemein überflüssig.

Nick: Fühlen Sie sich irgendwie alt, wenn man Sie „Sie“ nennt?

Paul: Ich finde es überflüssig.

Nick: Wie gesagt.

Paul: Wie gesagt. Das ist so eine Errungenschaft meiner Generation.

Nick: Was?

Paul: Dass wir uns von der Klassengesellschaft entfernt haben und Alter nicht mehr adelt.

Nick: Was ist das für eine Generation?

Paul: Wir wollten damals, dass das Individuum sich den Respekt seiner Mitmenschen verdient nicht durch Alter oder Klasse, sondern durch aufrechtes Denken und durch Leistung.

Nick: Ist ja nicht so viel übrig geblieben von.

Was war das bloß für eine Generation?

▲Woher kommt nur dieser Paul? Und wie alt ist er wirklich? Das und mehr in der nächsten Woche in »Sturm atmen«.

▲Alle Folgen von »Sturm atmen«.

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Sturm atmen (06)

Sturm atmen –

Die Freiwehr-Soap

Von Martin Jost

Folge 6

Was bisher geschah: Ein gewisser Paul Pretens bewirbt sich um die Stiefvaterschaft von Nick, der Wichtigeres im Sinn hat.

Nick: Was machen Sie?

Paul: Wie meinst du?

Nick: Na was machen Sie halt so. Als Arbeit.

Paul: Ach so. Ich bin Künstler.

Nick: War ja klar.

Paul: Wie meinen?

Nick: Nichts.

Paul: Und außerdem schreibe ich noch Kritiken, wenn ich kann.

Nick: Filmkritiken?

Paul: Nein. Über andere Kunstwerke.

Nick: Was machen Sie für Kunst?

Paul: Du kannst ruhig du sagen.

Nick: Ich weiß nicht. Ich kenne Sie doch gar nicht.

Paul: wir werden uns ein großes Stück besser kennen lernen.

Das sollte aber keine Drohung sein, haha.

Nick: Also was für Kunst?

Paul: Ich male viel.

Nick: Was für Bilder?

Paul: Aber ich versuche, auch andere Formen des Ausdrucks zu finden. Ich sage immer, mir eigen machen. Ich probiere etwas Neues meistens so lange, bis es sich nicht mehr fremd anfühlt. Bis es mir zur Natur wird.

Nick: Machen Sie Musik?

Paul: Nein. Aber ich höre viel Musik.

Was hörst du denn so?

Nick: Machen Sie auch Skulpturen?

Paul: Im Sinne von Plastiken eher. Oder eher, ich versuche, immer auch plastisch zu arbeiten. In Bildern auch plastisch zu arbeiten zum Beispiel.

Nick: Glauben Sie, Filme sind Kunst?

Paul: Ich versuche, ein Leben zu führen, in dem alles Handeln Ausdruck meines künstlerischen Selbst ist.

Nick: Tun Sie dann auch Ihre Kacke ins Museum oder so?

Paul: Nein. Ich filtere natürlich meinen künstlerischen Ausdruck.

Nick: Und kann man davon leben?

Paul: Nick, wie würdest du es finden, wenn deine Mutter und ich zusammenziehen würden?

Nächstes Mal bei »Sturm atmen«: Nick will nicht darüber reden.

Paul Pretens schreibt Kunstkritik.

•• Alle Folgen von »Sturm atmen«.

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Sturm atmen (05)

Sturm atmen –

Die Freiwehr-Soap

Von Martin Jost

Folge 05dsc03999

Was bisher geschah: Paul steht bei Nick vor der Tür: »Ich bin dein Vater, Nick!«

Nick: So’n Quatsch.

Paul: Also ich bin natürlich nicht direkt dein Vater.

Nick: Ach.

Paul: Ich bin mit deiner Mutter zusammen.

Ist alles okay? Ist das ein Problem? Kann ich rein kommen?

Nick : Nein danke.

Paul: Bitte! Sie hat mich geschickt.

Nick: Wieso?

Paul: Weil wir so enge Freunde sind, wollte sie, dass ich bei dir vorbei schaue.

Kann ich rein kommen?

Nick: Ich bin grad in der Küche. Sie können sich setzen. Hier lang.

Paul: Ich weiß.

Ich meine, ich war schon hier.

Nick: Oft?

Paul: Ach naja.

Ich habe mit deiner Mutter telefoniert. Sie hat dich nicht erreicht.

Nick: Handy nicht gehört.

Paul: Die Polizei hat bei ihr angerufen.

Nick: Ich weiß. Ich habe ihnen ihre Nummer gegeben.

Paul: Sie war ganz schön erschrocken. Aber ich habe ihr gesagt, dir geht’s bestimmt gut.

Wie geht es dir?

Nick: Kopfschmerzen.

Paul: Du hast es sehr ordentlich hier. Ist bestimmt toll, allein zu wohnen für ne Zeit.

Kann ich auch ein Wasser haben bitte?

Danke.

Nick: Wie lange kennen Sie meine Mutter?

Paul: Das sollte sie dir vielleicht lieber selber sagen.

• Nächste Woche: Wer ist dieser Paul?

•• Alle Folgen von »Sturm atmen«.

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