Schaffst du es, auf dem Laufenden zu bleiben mit deiner Lektüre? Wenn es dir so geht, wie mir, versagst du kläglich. Deine Liste mit Texten, Videos, Podcasts, die zur Kenntnis zu nehmen wären, wächst stetig. Und jetzt bekommst du noch fünf tolle Tipps obendrauf:


Zieh dir mal bitte diesen SPIEGEL-Einstieg von 1968 rein:

„Frau Strobel schnuppert noch einmal prüfend in die Kochnische ihres 70-Mark-Appartments, sieht abschiednehmend nach dem Gummibaum neben der genoppten Kaufhaus-Couch und zieht auf der Altane den Stecker des Eisschranks aus der Dose. Unten öffnet ein ergebener Fahrer schon den Schlag des Dienst-Admirals. Unser aller Gesundheitsminister verläßt die Bundeshauptstadt in Richtung Nürnberg, Richtung Heimat, um das Wochenende in der anregenden Luft des eigenen Wahlkreises zu verbringen“

Der Minister ist eine Frau! Die Unterlassung des Wortes ‚Ministerin‘ liest sich hier so kurios, dass sogar hysterische Genderphobiker zugeben müssen: Stört beim Lesen.

Die SPIEGEL-Reportage »Mit Quark und Brot, aber gemütlich« über die Berufspendler-Existenz der Bundesminister zwischen Häuschen daheim und Untermieter-Buzze in der provisorischen Hauptstadt Bonn hat mir deutlich gezeigt, wie klein-klein und piefig die Stimung in der Bundesrepublik gewesen sein muss – in dem Jahr, das heute für Protest und Aufbruch aus der Enge steht.

Den Eindruck verstärkt der ironische Ton, mit dem Autor Peter Brügge über den bürgerlichen Geschmack der Mitglieder der Bundesregierung lästert. Kein Hobby, keine Fernseh-Ecke, kein Sofamuster kommt mit einem anerkennenden Attribut davon.

Die Fotos stammen von Stefan Moses, weshalb es schade ist, dass die PDF-Version aus dem SPIEGEL-Archiv so schlecht gescannt ist.

#demokratie #cnf · L.d.W. 008


«Pendlerwahnsinn»: Die kurze Reportage von SPIEGEL TV über zwei Extrempendler. Der eine verbringt Stunden im Auto, die andere hat einen täglichen Stammtisch – in der Regionalbahn.

Der Beitrag zeigt, wie sehr Pendeln verschleißt. Aus eigener Erfahrung weiß ich: Auch, wenn man den Weg zur Arbeit und zurück gut nutzt, bedeutet es Stress, dass die Hoheit über einen großen Teil meiner Freizeit dem Fahrplan gehört.

Und du? Pendelst du auch? Wie nutzt du deine Zeit? Schreib mir einen Kommentar!

#pendlerblog · 001


Nebelwald

Dieser abgebrochene Baumstumpf im Wald? Er ist womöglich nach wie vor am Leben, weil die Nachbarbäume ihn ernähren. Teilt er im Gegenzug mit den jüngeren Bäumen seinen Erfahrungsschatz über das Überleben in Dürreperioden?

Wie Linné und Darwin über die Natur geschrieben haben, hat lange unser Weltbild bestimmt: Alle sind Egoisten, alle kämpfen gegen alle. Peter Wohlleben und Emanuele Coccia stellen sich Natur anders vor: Lebewesen sind solidarisch. Im Interview aus dem SZ-Magazin (SZ Plus!) geht es auch darum, wie Sprache unser Denken formt: Dürfen wir Bäume vermenschlichen? Verhindert die Sprache der Wissenschaft, dass wir sie wirklich verstehen? Und sind Bäume die besseren Menschen?

#wiezulebenseinwird · 013


geil

Ja ist denn schon wieder Digitalisierung? Der SPIEGEL hat in seiner Podcast-Reihe «SPIEGEL live» ein Gespräch mit Katarina Barley und Harald Welzer veröffentlicht. Titel: »Gesellschaft 5.0 – Wie digital wollen wir leben?« In einem spannenden Moment fragt Harald Welzer, warum wir an der Idee hängen, dass Menschen arbeiten müssen. Wie wäre es denn, wenn wir von einer Zukunft träumen, in der Technik den meisten von uns alle Arbeit abnimmt? Die Sozialdemokratin Katarina Barley wird flattrig und verweist auf die „digitale Dividende“. Immerhin ein paar Stunden Arbeitszeit sollten für die Arbeitnehmer rausspringen als positive Folgen der Digitalisierung. Weitergehende Utopien scheinen sie regelrecht in Panik zu versetzen.

Interessant ist das SPIEGEL-Gespräch insoweit, als es zeigt, wie schwer sich Politik und Intellektuelle tun, Digitalisierung als Ereignis zu fassen und zu beschreiben. Aber zumindest wissen sie selbst, dass sie gerade nicht richtig mitkommen.

#digital #zukunftarbeit · 023


Klimawandel tötet Menschen, aber vermutlich auf mehr Umwegen, als du denkst.

Fridays for Future gehen nicht nur für uns im globalen Norden auf die Straße, die wir einen großen Teil der Klimawandelfolgen relativ einfach kompensieren können. In Afrika eskalieren Konflikte und verwandeln Lappalien in Blutvergießen. Der ökologische Druck durch die Erderwärmung eskaliert viele bestehende Auseinandersetzungen. Eine Reportage von SWR2 Wissen zeigt beispielhaft einige Mechanismen auf, wie Bauern sich in Folge von ausbleibender Überschwemmung und verschobener Vegetationsperioden um Weideland streiten. Selbst Islamismus, so die These, taugt teilweise bloß als Vorwand, um sich das Land des Nachbarn unter den Nagel zu reißen.

#wiezulebenseinwird · 022


Wünsche gute Lektüre zu haben!

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von | 29. September 2019 · 15:05

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