«Star Trek: Prodigy» 1×01+1×02 (»Lost & Found«, dt. »Gesucht und gefunden«) 🖖🏻Lt.-Cmdr. Josts kleiner Star-Trek-Episodenführer

Guten Morgen, Frau Janeway!

Dal (Stimme: Brett Gray/dt. Tom Sielemann) hat noch nie jemanden getroffen, der so aussieht wie er oder seine Sprache spricht. Dal weiß noch nicht einmal, von welchem Planeten er stammt. Das dürfte ihn für viele Jugendliche zu einer anschlussfähigen Figur machen. Auf jeden Fall steht er damit in einer langen «Star Trek»-Tradition: Spock, Odo, Data, Worf, Saru, The Doctor … alles Figuren, denen wir auf einer lebenslangen Suche nach Herkunft und Identität begegnen.

Mit «Prodigy» ist die erste «Star Trek»-Serie für Kinder (beziehungsweise für Young-Adults außerhalb der Tie-In-Romane) gestartet. Es ist die dritte halbstündige Animationsserie und die zweite computeranimierte Serie in der «Star Trek»-Geschichte. Schon durch diese technischen Umstände sind die Schauwerte ganz andere als in Serien mit Schauspieler*innen. «Prodigy» ist schnell und actionreich, fantasievoll und witzig, und hat dabei große Sympathien für seine Figuren.

«Star Trek» in jeder Geschmacksrichtung

Es ist großartig, dass das Universum von «Star Trek» nach und nach so weit angewachsen ist, dass die Marke «Star Trek» nicht länger nur ein Genre oder nur eine Erzählung oder nur einen Stil meint, sondern jede*r von uns die Serie finden kann, die zu ihr*ihm passt. 

Groß ist das Universum auch in der Erzählung von «Prodigy». Wir sind orientierungslos: Die Handlung beginnt auf Tars Lamora, einem Asteroid, offenbar weit entfernt vom Föderationsraum. Die Kazon aus «Voyager» haben einen Gastauftritt. Sind wir etwa im Delta-Quadranten? Hier herrschen Gewalt und das Recht des Stärkeren vor.

Der Stärkste ist der „Diviner“ (John Noble/Oliver Stritzel). Der hagere Bösewicht betreibt den Asteroiden Tars Lamora als Mine mit Zwangsarbeit. Gegenüber seiner moralischen Tochter Gwyn (Ella Purnell/Sophie Lechtenbrink) behauptet er, dass sie nur verurteilte Verbrecher*innen beschäftigen würden, aber in Wirklichkeit handelt es sich um Sklaven von verschiedenen Planeten.

↓ Verderbnisalarm! Ab hier verraten wir Details der Handlung. ↓

Dal und vier andere Zwangsarbeiter*innen entdecken durch Zufall ein leistungsfähiges Raumschiff tief unten im Fels. Wer schon einmal «Star Trek» gesehen hat, erkennt es als hochmodernes Sternenflotten-Schiff. Wie es hier wohl hingeraten ist? Auf einmal wird klar, dass der Diviner mit seinem Bergbau-Regime kein anderes Ziel hatte, als dieses Raumschiff zu finden. Wenn Dal und Rok (Rylee Alazraqui/Magdalena Montasser) und Murf (Dee Bradley Baker), Jankom (Jason Mantzoukas/Jesco Wirthgen) und Zero (Angus Imrie/Dirk Petrick) damit entkommen wollen, müssen sie schnell sein – und zusammenarbeiten.

Hier draußen, auf diesem gemeinen Felsen, hat noch niemand von der Sternenflotte gehört. Es ist spannend, eine Serie mit dieser Außensicht auf die vertraute «Trek»-Welt zu beginnen. Wie wirken die Föderation und ihre Hochglanz-Technologie, wenn man ihr zum ersten Mal begegnet? Das Raumschiff hat einen freundlichen Autopiloten, der sich als Hologramm von Kathryn Janeway (Kate Mulgrew/Gertie Honeck) manifestiert. Mit Janeways Hilfe können Dal und seine Crew fürs Erste dem Diviner entkommen. Davor braucht es noch einige Action und Verfolgungsjagd mit seinen Roboter-Schergen, aber es gibt auch viele, oft witzige, Charakter-Momente mit den Figuren.

Gwyn, die Tochter des Diviners, nehmen die Flüchtlinge notgedrungen mit. Sie ist eine ambivalente Figur: In einem Western hätte sie einen grauen Hut auf. Zunächst hält sie zu ihrem Vater, aber weil sie zur falschen Zeit am falschen Ort ist, wird sie entführt.

Motley Crew

Erst am Ende haben wir kurz Zeit, durchzuatmen und uns mit dem Sternenflotten-Raumschiff bekannt zu machen: Es heißt U.S.S. PROTOSTAR. Der Kontrast zu der Welt, aus der wir gerade entkommen sind, ist riesig. Auf Tars Lamora war alles dunkel und kantig. Figuren wie der Diviner und sein maschineller Großwesir Drednok (Jimmi Simpson/Alexander Doering) sind physiognomisch nicht ganz plausibel, comichaft, dafür eindeutig böse.

Das Janeway-Hologramm an Bord der PROTOSTAR ist für die Flüchtlinge, die noch nie durch den Weltraum gereist sind, eine freundliche Benutzeroberfläche. Janeway ist darauf programmiert, viel Kaffee zu trinken und Sternenflottenkadetten in ihrer praktischen Ausbildung zu begleiten. Dal und seine zusammengewürfelte Mannschaft adoptiert sie sofort als neuen Kadetten-Jahrgang.

Auch wir Zuschauer*innen werden bei Janeway in die Lehre gehen. «Prodigy» ist ein bisschen didaktisch und es zeichnet sich ab, dass wir immer mit einer Moral von der Geschicht’ nach Hause gehen. Die heutige Lektion lautet: Seine Herkunft nicht zu kennen, ist kein Schicksal. Ein Zuhause kann man finden, siehe Dal und seine Crew an Bord der PROTOSTAR.


«Star Trek: Prodigy»
Ep. 1×01+1×02, »Lost & Found« (dt. »Gesucht und gefunden«)

Bewertung: 3.5 von 5.

48 min
Erstveröffentlichung: 28. Oktober 2021 (USA), 18./19. April 2022 (D)

Drehbuch: Kevin Hageman, Dan Hageman
Regie: Ben Hibon

Wo gucken? Im TV auf Super RTL; als Stream on Demand bei toggo.de, amazon Prime, Paramount+ sowie bei Streaming-Angeboten, die Paramount+ enthalten. (Paramount+ kann man bis 31. März 2023 im ICE-Portal an Bord von ICEs der deutschen Bahn streamen.)


Lieutenant-Commander Josts kleiner Star-Trek-Episodenführer

Schuhe aus!

In Folge 2 von «Strange New Worlds» lernen wir Kadettin Uhura ein bisschen besser kennen. Obwohl sie hoch begabt ist, ist sie sehr unsicher, welchen Weg sie einschlagen will.

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Auf die Folter

Die Plot-Entwicklung erfüllt den Tatbestand der Unterschlagung. Entweder werden die Drehbuch-Autor*innen nach Filmminuten bezahlt oder sie befinden sich im Streik.

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Na dann, guten Flug und immer ne Handbreit Weltraum unterm Kiel 🖖🏻 «StarTrek: Strange New Worlds» 1×01

Wir sind diesmal gelassen, als wir den Pilotfilm zu «Strange New Worlds» anfangen. Einerseits liegt das vielleicht an der Routine: Als wir StarTrek-Fan wurden, gab es nur fünf StarTrek-Fernsehserien und das Interesse an neuen Geschichten schien zwischenzeitlich abgekühlt. Seit 2017 sind plötzlich nochmal so viele StarTrek-Serien in Produktion gegangen. Wir haben unsere Lieblinge gefunden und…

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